Rehkitz Notfallmeldungen 2011
Auf dieser Seite erzähle ich ein paar wenige Notfallmeldungen
die hier eingetroffen sind.
Aus zeitlichen Gründen kann ich nicht jede Notfallgeschichte veröffentlichen.
Das würde auch bei 2400 Notfällen im Jahr diese Seite sprengen. Die
Geschichten werden wahrheitsgetreu ohne was weg zu lassen oder was bei zu fügen
erzählt. Weder Jäger, Tierschützer, Jagdgegner oder Rehkitzbetreuer werden
verschont. Es wird alles so dargestellt wie es sich in Wirklichkeit ereignet
hat.
NRW, Schwerte,
spät Abends kommt hier bei der Rehkitzhilfe ein Anruf herein. Eine Frau
teilt mir mit das ihr Sohn heute in Wiesen und Feld spielen war. In der Wiese
hat er ein Rehkitz gefunden und mit dem Rehkitz gespielt und dabei das Wildtier
immer wieder angefasst. Die besorgte Mutter fragt jetzt ob die Rehmutter ihr
Rehbaby wieder annimmt. Ich erkläre am Telefon das es doch wohl besser ist wenn
Sie als Mutter mit Ihrem Sohn noch mal zum Rehkitz gehen um das Kitz gut mit
Gras abzureiben. Alles wurde von mir genauestens erklärt wie man sich verhält
und was zu tun ist damit der menschliche Geruch schneller vom Rehkitz weicht.
Ca. 15 Minuten später habe ich diese Dame wieder am Telefon die mir berichtet
das ihr Sohn jetzt mit dem Rehkitz in ihrer Küche steht. Da werde ich doch ein
bisschen verärgert. So haben wir das nicht abgemacht sagte ich Ihr und fragte
sie: Konnten Sie als Mutter denn nicht mal mit gehen und helfen? Nein ich kann
nichts machen bekam ich zur Antwort. Ich teilte der Dame dann mit das ich sofort
jemanden schicke der diese Sache erledigt. Ein beauftragter der Rehkitzhilfe,
ganz aus der Nähe, wird sofort von mir informiert. Er fährt zu der Familie
holt Rehkitz und Sohn ab um sich den Fundort zeigen zu lassen. Eine halbe Stunde
später bekomme ich die Nachricht das Ricke und Rehkitz nun wieder glücklich
zusammen sind. Die Ricke stand schon fiepend in der Nähe auf ihrem Kitz zu
warten und hat es sofort wieder gesäugt.
Österreich, Ladies
in einem Rehgehege hat eine Rehgeiß Ihre Rehkitze geboren. Kurze Zeit
später bemerken die Betreuer das die Rehgeiß erkrankt ist. Ich empfehle
Medikamente für die Rehgeiß die weder Rehmutter noch den Kitzen schaden.
Nun hoffen wir auf baldige Genesung der Ricke.
Bayern, Zirndorf
in einem Garten liegt eine tote Ricke. Ein kleines Rehkitz steht fiepend
neben der toten Rehmutter. Die Hausbewohner rufen die Polizei an die den
zuständigen Jägern informieren. Dieser geht die tote Rehgeiß abholen und
nimmt auch das Rehkitz mit. Zu Hause wird das Rehkitz von der Frau des Jägers
gut versorgt. Am anderen Tag fiept ein zweites Rehkitz dort im Garten nach
seiner Mutter. Der Jäger holt auch das zweite Rehkitz ab was ohne Zweifel zu
der toten Rehgeiß gehört. Dieses Kitz ist schon wesentlich schwächer als das
Geschwisterkitz das schon gestern gefunden wurde.
Beide Rehkitze werden bis zur Übergabe in unserer Außenstation, ganz in der
Nähe, immer wieder gut mit Ziegenmilch getränkt.
Bayern, Reisbach
Eine Dame vom Tierheim ruft mich an und berichtet mir folgendes: Eine
Rehgeiß ist verunglückt und liegt auf der Straße. Diese Ricke hat ein Rehkitz
auf der Straße geboren. Tierschützer haben das Tierheim informiert und bitten
um Rettung von diesem Rehkitz. Eine Angestellte vom Tierheim ist unterwegs zu
der Unfallstelle.
Ich werde nach einer Bezugsquelle in der Nähe von Reisbach für Kolostrum
gefragt. Aber erst möchte ich doch wissen ob die Dame am Telefon die
Möglichkeit hat über Handy mit der Angestellten die unterwegs zur Ricke ist zu
telefonieren. Da ein sofortiger Kontakt möglich ist bitte ich die Dame darum
das die Helferin sofort einen Kaiserschnitt bei der Ricke macht um das zweite
Rehkitz noch lebend auf die Welt zu holen. Als die junge Frau an der
Unfallstelle eintrifft ist der Jäger schon da der keinerlei Interesse an der
Rettung von Rehkitzen zeigt. Das zweite Rehkitz ist schon tot.
Murrend gibt er das eine frisch geborene Kitz zur Aufzucht frei und wir nennen
eine Bezugsquelle für Biestmilch ganz in der Nähe.
NRW, Paderborn
Rotwildkalb vor Flammentot gerettet. Durch die lange anhaltende Trockenheit
in Frühjahr ist die Senne am brennen. Viele ha Heidelandschaft, Wiesen und Wald
brennen schon Tage lang. Die Feuerwehr ist Tag und Nacht im Einsatz.
Ein Rehkitz wird aufgegriffen. Es läuft dort planlos am Wald umher. Als man
sich mit der Rehkitzhilfe in Verbindung setzt schicke ich sofort eine
Ansprechpartnerin ganz aus der Nähe hin. Sie braucht nur zwei Km zu fahren und
ist bereit das Rehkitz für ein paar Tage auf zu nehmen. Zu Hause angekommen
denkt die Dame das es wohl ein Damwildkalb ist. Zum Schluss stellt sich aber
doch heraus das dieses kleine Rehkitz - dann Damwildkalb- ein Hirschkalb ist. Ich rate zu
Biestmilchgaben. Die Betreuerin kann diese wohl nicht beschaffen. Dieses
Hirschkalb habe ich zu einer Hirsch - Liebhaberin vermittelt. Es gibt
Schwierigkeiten mit dem übereinkommen des Transportes. Daraus zur Folge bleibt
das Rotwildkalb erst einmal bei der Erstbetreuerin. In mehreren Telefonaten
frage ich immer wieder: Bekommt das Hirschkalb Biestmilch? Nein, das hat es
bestimmt schon von seiner Mutter bekommen. Eine Woche geht es gut und dann ein
Anruf. Das Hirschkalb ist tot. Es ist ganz schnell gegangen. Plötzliche
Schwäche und eine Stunde später war es schon tot.
Norwegen, Südnorwegen
am frühen morgen als ein Bäcker zu seiner Arbeit fahren möchte hört er
vor seinem Haus ein ständiges rufen. Abends als der dann nach Hause kommt steht
ein Rehkitz vor seinem Haus auf der Straße am fiepen. Es waren die gleichen
rufe wie am frühen morgen. Er nimmt das Rehkitz mit rein und versorgt es.
Für jede Fütterung fahren die Betreuer 60 km
von der Arbeit nach Hause um das Rehkitz zu tränken. Die Eheleute wechseln sich
dabei ab. Wir telefonieren oder schreiben e-Mails wenn die Betreuer Rat
brauchen. Das Rehkitz wird in voller Gesundheit groß und soll nach der
Flaschenzeit in einem großen Gehege kommen.
Sachsen, Leipzig:
Ein Landwirt der ein Damwild- und ein Rotwildgehege auf seinem Hof betreibt
findet ein Damwildkälbchen vor dem Zaun liegen. Kein Loch im Zaun, wie kommt es
dort hin? Ins Gehege kann er es nicht rein tragen. Der Nachbar ist bereit die
Aufzucht zu übernehmen. Das Damwildkalb wird mit Säuglingsmilch getränkt. Als
ich zu rate gezogen werde geht es dem Wildkalb schon gar nicht mehr gut.
Durchfall, Schwäche und so alles was dazu gehört lässt die Aufzucht in Frage
stellen. Geeignete Milch wird beschaffen, meine Ratschläge werden befolgt und
am nächsten Tag bekomme ich schon die schöne Nachricht das sich der Zustand
von dem Damwildkalb wesentlich gebessert hat.
Meine aller größten Sorgen-Kitze 2011 haben es auch geschafft.
Rehle:
Auf einmal war er da. Kurz vor Weihnachten 2010. Ein wilder kleiner Rehbock. Er
lief an den Häusern umher und blieb dann im Garten einer lieben Tierschützerin.
Erst wurde das kleine Böckchen im Garten gefüttert.
Rehle, ein wilder junger Rehbock, geschwächt und aufgegast, wird draußen
gefüttert
Und dann die Meldung, schon
lange liegt das Kitz auf der gleichen Steller, rührt sich nicht mehr. Ich rate dazu
ihn rein zu holen. Und das war auch gut so. Er hatte sich wohl schon zum sterben
hingelegt. Kalt, steif, und kaum noch leben war in dem jungen Rehbock.
Wir telefonierten oft und lange. Und die Betreuerin befolgte dankbar allen meine
Ratschläge. So langsam wurde es von Tag zu Tag besser. Lange Zeit hat er in
einem geschlossen Raum gelebt.
Rehle muss rein geholt werden
Später wurde ein kleiner Auslauf für die Bewegung an
frischer Luft geschaffen. Immer wieder gab es kleine und große Probleme zu bewältigen.
Es vergingen Monate. Die Betreuerin wollte ihn erst wieder dort frei lassen aber
ein älterer Bock trieb dort so alles weg was 4 Beine hatte. Wir suchten ein
Rehgehege was sich schnell erübrigte.
Rehle in seinem Auslauf
Der Jägersmann schaute mal vorbei. Nur
so um die Ecke. Da machte Rehle einen großen Satz und sprang über den Zaun. Es
war schon Ende April und Rehle ging es auch wirklich gut.
Den ganzen Sommer kam er mal vorbei. Blieb sehr zutraulich und holte oftmals
sein Futter ab.
der wilde kleine Rehbock lebt wieder frei
Nur gab es immer wieder Sorgen und Probleme um den jungen Rehbock. Sorgen um seine Gesundheit, er erkrankte, und Probleme mit dem großen Rehbock in der Nähe. Wir telefonierten und schrieben oft E-Mails. Lebensrettende Medikamente mussten wir verabreichen. Jetzt ist der kleine, wilde Rehbock gesund und die Betreuerin erfreut sich jeden Tag wenn er vorbeikommt und die hin gehaltenen Laubzweige beäst.
Harry:
Ein junges Bockkitz das überhaupt gar nicht trinken wollte. Alle Mühe schienen
vergebens.
Harry als kleines Rehkitz
Dann Lungenentzündung. Notfall am Wochenende. Die Betreuer besorgen
einen bekannten Orthopäden der bereit war Harry zu helfen. Harry lag schon
auf der Seite, konnte sich nicht mehr rühren. Der Orthopäde telefoniert mit mir.
Wir besprachen alles am Telefon, der Herr Doktor behandelte das kranke Kitz und
Harry schafft es mal wieder auf die Beine zu kommen.
Aber das war noch nicht alles. Wieder und wieder ließ sich Harry was neues
einfallen, bestimmt so drei Monate lang und ließ meinen Gehirnkasten schwitzen.
Aber egal ob nicht trinken wollen, Lungenentzündung, Rückfälle, und einiges
mehr, wir haben es
immer wieder geschafft Harry zu retten. Nun ist Harry ein schönes gut
genährtes Bockkitz geworden und wartet auf einen Spielgefährten.
der große Harry in seinem Gehege
Hannes:
Hannes wurde Anfang Juni geboren und einer lieben, jungen Dame zur Aufzucht
übergeben. Als er zu den Betreuern kam wurde er erst auf den Namen Blume
getauft. Dann stelle sich heraus das es ein Bockkitz ist. Ab da nannte man ihn
Hannes.
der kleine Hannes wird liebevoll gefüttert.
Erst schien die Aufzucht gut zu laufen. Dann wurde Hannes krank. Wir
bekamen ihn wieder gesund. Hannes wohnt im Osten von Deutschland. Dort wollte
ihn kein Tierarzt kastrieren. Keiner war bereit zu helfen. Die Rehkitzhilfe
besorgte einen Tierarzt der bereit war den Hannes zu operierte. Schon bald kam ein neues
gesundheitliches Problem. So
schrieb die Betreuerin mir mehrmals am Tag eine E-Mail, als die Not sehr groß
war sogar mehrmals in einer Stunde, und schilderte den
Gesundheitszustand von Hannes. Manchmal mussten wir auch telefonieren. Die
Betreuerin war oft sehr verzweifelt. Alle Mühe schienen jetzt zu scheitern. Ich
konnte der Betreuerin immer wieder Mut machen und passende Medikamente
empfehlen. Die
Beschaffung dieser Medikamente war auch ein absoluter Alptraum für die
Ziehmutter. Und dann noch das: Hannes bekam oral Antibiotika verabreicht. Weite Wege zum nächst
gelegenen Tierarzt wurden in Kauf genommen um nur wirklich das zu bekommen was
ich empfohlen habe. Alternativ angebotene Medikamente die der Betreuerein
von dem Bockkitz in die Hände gedrückt wurden, wurden dankend angenommen und
sofort entsorgt. So schafften wir es immer wieder Hannes zu helfen. Erst seit Anfang September können
wir sagen: Auch Hannes, einer meiner größten Sorgen Kitze 2011 haben es
geschafft. Alle Probleme und Sorgen haben wir behoben und Hannes erfreut sich
jetzt bester Gesundheit. Trotz langer Krankheitsphasen wog der Hannes Anfang
Oktober 15 Kg.
der große Hannes, Anfang Oktober
Pauline:
Pauline die man erst Paul nannte weil man dachte...........aber dann stellte
sich doch heraus das es ein Mädchen ist. Pauline ist ein Damwildkitz. Sie
wurde in einem Damwildgehege geboren. Die Damwildmutter wollte gar nichts von
ihrem Kälbchen wissen. Nach kurzem überlegen haben sich die Besitzer von dem Damwildgehege dem
Damwildkalb angenommen. Im Anfang der Aufzucht wurden Fehler gemacht die Pauline
sehr übel genommen hat.
Pauline als kleines Wildkalb
Viele Wochen lang war sie gesundheitlich nicht in Ordnung. Die
Betreuerin und der Betreuer waren sehr besorgt. Tag und Nacht pflegten sie
Pauline. Die Ziehmutter rief hier häufig an um guten Rat ein zu holen. Eines
Tages als es Pauline sehr schlecht ging musste ich doch sagen: Besorgen Sie ganz
schnell einen Tierarzt für Pauline, der zu Ihnen raus kommt. Ich hatte kaum
noch Hoffnung das der Tierarzt es rechtzeitig schafft Pauline noch lebend
anzutreffen. Aber der Tierarzt war schnell vor Ort. Dankend nahm der Herr Doktor
meine Medikamentenempfehlungen an. Pauline stabilisierte sich wieder. Wir
taten alles, aber es wurde nicht so richtig. Zu guter letzt musste ich ein
Medikament empfehlen das sehr ungewöhnlich für Damwildkälber ist. Pauline
bekam dann jeden Tag die neue Medizin und wurde ganz schnell gesund.
Pauline ist schon richtig groß geworden
Bambi:
Bambi war dieses Jahr der absolute Spitzenreiter meiner Sorgen- Kitze. Die
Betreuerin wollte schon bei t-online eine private Hotline zur Rehkitzhilfe beantragen.
Aber jetzt die Geschichte von Bambi: Die Rehmutter verunglückte tödlich auf
der Straße. Bambi hatte Glück das er von einer sehr fürsorglichen
Pflegerin aufgenommen wurde.
Bambi als kleines Rehkitz
Bambi wurde trotz intensiver Pflege und richtigen
Milchaustauscher krank. Das kleine Bockkitz hatte erhebliche Probleme mit dem
Bauch. Fast jeden Abend und jede Nacht fingen die Schmerzen an. Es waren starke
Schmerzen, die Zähne knirschten, der Atem stockte, fast bis zum Atemstillstand.
Die Betreuerin war oft ratlos. In jedem Telefonat gab es neue Ratschläge und
neue Medikamentenempfehlungen und wir
konnten das Rehkitz immer wieder helfen diese Schmerzen los zu werden. Aber
oftmals kamen diese schrecklichen Schmerzen plötzlich wieder. Teilweise war der
Bauch von Bambi auch aufgegast. Das ging so Monate lang. Medikamente, egal wie
viel, egal wie teuer, egal wie schwer die Beschaffung war, wurden immer
schnellstmöglich von der Ziehmutter besorgt. Aber erst als wir ein Medikament
einsetzten das ich nur einmal in den 14 Jahren meiner Arbeit mit Rehkitzen
empfohlen hatte, wurde der Zustand schlagartig besser. Es gab da noch mal, so ab
und an, leichte Rückfälle aber Bambi wurde von den starken Bauchschmerzen
befreit.
Trotz seiner vielen Bauchschmerzen in den ersten Lebensmonate brachte Bambi
Mitte Oktober 17
Kg auf die Waage. Dieses lässt mit Sicherheit auf die große Fürsorge der Betreuerin schießen.
Bambi, Mitte Oktober